Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2008; 36(05): 357-362
DOI: 10.1055/s-0038-1622697
HUND/KATZE
Schattauer GmbH

Darminvagination bei der Katze – eine retrospektive Studie

Gibt es prädisponierende Faktoren?Intussusception in the cat – a retrospective studyAre there predisposing factors?
C. Thiel
1   Klinik für Kleintiere, Chirurgie (Prof. Dr. M. Kramer), Klinikum Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen
,
A. Wigger
1   Klinik für Kleintiere, Chirurgie (Prof. Dr. M. Kramer), Klinikum Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen
,
M. Kramer
1   Klinik für Kleintiere, Chirurgie (Prof. Dr. M. Kramer), Klinikum Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen
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Publication History

Eingegangen:27 August 2007

akzeptiert:24 November 2007

Publication Date:
04 January 2018 (online)

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Zusammenfassung:

Gegenstand und Ziel: Es wird die Invagination des Darms bei der Katze mit Eruierung prädisponierender Ursachen sowie geeigneter diagnostischer und therapeutischer Optionen beschrieben. Material und Methoden: Retrospektive Auswertung der Daten von 13 Katzen, die im Zeitraum 2000 bis 2007 mit Invagination im Klinikum Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen, Klinik für Kleintiere, Chirurgie vorgestellt wurden. Ergebnisse: Bei neun der 13 Patienten handelte es sich Maine-Coon-Katzen. Das durchschnittliche Alter betrug 48,2 Monate. Die klinische Symptomatik sowie Veränderungen im Nativröntgenbild des Abdomens waren unspezifisch. Die sonographisch gestellte Diagnose der Invagination konnte in 10 Fällen bei chirurgisch behandelten Patienten bestätigt werden. Bei 10 von 11 Patienten bestand eine Invagination im Bereich des Jejunums, einmal war das distale Drittel des Jejunums bis zum mittleren Drittel des Kolon betroffen. Die zytologische bzw. histologische Untersuchung der betroffenen Darmabschnitte bei acht Tieren ergab nur in einem Fall ein tumoröses Geschehen (Lymphom), während in allen anderen Fällen entzündliche Veränderungen nachweisbar waren. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die Invagination tritt bei der Katze weniger häufig auf als beim Hund. Die Sonographie ist ein bildgebendes Verfahren, das bei Feststellung der charakteristischen sonographischen Anzeichen die korrekte Diagnosestellung erlaubt. Die Maine-Coon-Katze scheint eine Prädisposition für diese Erkrankung aufzuweisen. Ob hier eine zugrundeliegende Anfälligkeit für Darmerkrankungen eine Rolle spielt, muss durch weitere Studien und eine größere Anzahl histologischer Untersuchungen betroffener Darmabschnitte geklärt werden.

Summary

Objective: To report intestinal intussusception in the cat, evaluate predisposing factors, diagnostic and therapeutic options. Material and methods: Retrospective study including 13 cats diagnosed with intussusception between 2000 and 2007 at the Justus Liebig University of Giessen. Results: In nine of 13 cases, Maine Coon cats were affected. Medium age was 48.2 months. Clinical symptoms and radiographic changes of the abdomen were non-specific. In 11 cases, the ultrasonographically diagnosed intussusception was confirmed by laparotomy. In 10 of 11 cases, the intussusception was localized within the jejunum and in only one case the distal third of the jejunum to the middle third of the colon was affected. Enterectomy was performed in all surgically treated cases. In only one of eight histopathological examinations of the affected intestinal tissue, neoplasia (lymphoma) was diagnosed, whereas inflammatory changes were seen in the other cases. Conclusions and clinical relevance: Intussusception is an infrequent disease in cats. Ultrasonography is the diagnostic method of choice due to its specifity and high accuracy. Maine Coon cats seem to be predisposed. Chronic enteritis may be a predisposing factor in this breed, and further studies should include histological examination of affected intestinal tissue.